Das Projekt WEA-NIS - Entstehung und Realisierung
 
Aufgrund des rasanten Ausbaus der Windenergie und der damit zusammenhängenden großen Anzahl von WEA passiert es an den geplanten Standorten immer häufiger, dass Rettungsdienste, Wartungstrupps etc, schadensrelevante WEA nicht mehr zweifelsfrei für oder aufgrund von Meldungen identifizieren können. Somit kann auf umweltrelevante Schadensfälle oder Unfälle im WEA-Bereich nicht mehr adäquat reagiert werden. Wird von Seiten der Rettungsdienste auf einen Notruf reagiert, so fehlen in der Regel eindeutige Informationen zu Standort, Zufahrt, Nabenhöhe und Typ der WEA. Zum Beispiel sollte der Rettungsdienst hinsichtlich der einzusetzenden Werkzeuge wissen, ob sich die aus einer Gondel zu rettende Person in einer Höhe von 50 m oder von 100 m über dem Erdboden befindet.

Um diese im Einzelfall lebensgefährlichen Informationsdefizite zu eliminieren, soll im Rahmen eines Forschungsvorhabens ein bundesweit zentrales, internetbasiertes WEA-Register entwickelt und in Betrieb genommen werden. Ziel ist es, Notfallinformationen im Zusammenhang mit einer WEA über das Internet aus dem WEA-Notfallinfosystem (WEA-NIS) abrufbar zu machen. Dazu sind sämtliche WEA mit einer eindeutigen Kennung gut sichtbar am Turm (in Richtung Zufahrtsweg, Schriftgröße: 20 cm) beaufschlagt. Im WEA-NIS ist jeder Kennung ein entsprechender WEA-Basisdatensatz (Standort, Technische Daten, Lageplan) zugeordnet. Somit erhalten die Melder eines Notfalls und die entsprechenden Rettungsdienste die notwendigen Informationen (WEA-Notfallinformationen) für die reibungslose Durchführung von Rettungs- und Sicherungsmaßnahmen. Darüber hinaus können mit entsprechender Zugangsberechtigung weitere Informationen (z.B. Hersteller-Notruf, Textfeld mit Anfahrtsbeschreibung, Lageplan mit Zufahrts-/Parkwege) abgerufen werden.

Die Projektpartner stammen dabei aus ganz unterschiedlichen Bereichen der Windenergiebranche: Hersteller, der Arbeitskreis für Sicherheit in der Windenergie (AKSiWE), Behörden, Landwirtschaftskammer, Windverbände, Ingenieurbüros. Das o.g. Problem wurde als erstes im Kreise der Hersteller diskutiert. Zeitgleich dazu erarbeitete eine FGW-Arbeitskreis ein Konzept für ein einheitliches, zentrales WEA-Register. Die Vernetzung dieser beiden Gruppen führte zur Formulierung des weiter unten dargestellten Forschungsvorhabens.

Den Aufbau, die Wartung und die Pflege des WEA-NIS übernimmt die Ingenieur Werkstatt Energietechnik. Die Hersteller sind für die Eingabe der WEA-Daten zuständig. Dies betrifft sowohl Neu- als auch Altanlagen. Beratend tätig beim Forschungsvorhaben sind die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, das Staatliches Umweltamt Schleswig, der Bundesverband Windenergie und der Wirtschaftsverband Windkraftwerke. Die praxisorientierte Umsetzung des Notfallsystems wird von einem Beirat aus Vertretern der Zielgruppe (Rettungsleitstellen, Zivilschutzbehörden) bewertet. Die Fördergesellschaft Windenergie übernimmt die Koordinierung des Forschungsvorhabens